Mit welchen Herausforderungen hast du zu kämpfen, um dich auf dem Markt behaupten zu können?
Noch bis vor einigen Monaten, bevor die Inflation begann, ging es uns eigentlich sehr gut. Die ganze Bio-Branche hat geboomt, die Bioläden, die Bio-Sortimente in den Supermärkten. Durch den Einstieg der Supermärkte und Discounter in den Bio-Bereich gab es einen immens großen Markt, den man mit seinen Bio-Produkten beliefern konnte. Das Ganze entwickelte sich mit Preisniveau nach oben, langsam und stetig, aber auf jeden Fall aufwärtsgehend.
Jetzt haben wir die Situation, dass es durch die schwindende Kaufkraft deutlich schwieriger geworden ist. Es ist gerade enorm viel Honig auf dem Markt, der nicht verkauft werden kann, weil eben Honig kein Produkt ist wie Brot oder Käse. Bio-Honig war schon immer relativ teuer und jetzt, wo die Kosten in der Imkerei enorm gestiegen sind, mussten auch wir die Preise weiter anheben. Was ich noch gut verkaufen kann ist der Honig in den Supermärkten, einfach durch die hohe Menge an Kunden die da durchlaufen.
Empfindest Du es nicht als Wettbewerbsnachteil, dass Du so hohe Kosten für die Rückstandsanalysen hast?
Nein. Das ist meine Entscheidung. Ich will niemanden schädigen und nehme die Kosten gerne in Kauf, den Honig regelmäßig zu testen, um somit ein hochqualitatives Produkt liefern zu können. Aber: Um insgesamt eine hohe Qualität und gesunde Lebensmittel zu gewährleisten, müssten eigentlich alle Betriebe – ob konventionelle oder Biobetriebe – dazu verpflichtet werden, Analysen ihrer Ernte machen zu lassen – zumindest beim oft stark belasteten Frühjahrs-Rapsblütenhonig.
Was brauchst Du – auch politisch – damit deine Art der Imkerei einfacher wird?
Ich bin Bauer vom Herzen. Bauer wird man, weil man es unbedingt machen will. Eigentlich wollen alle Landwirte gesunde Nahrung herstellen und ich habe auch für die konventionellen Landwirte Verständnis. Mir macht Mut, dass man sich inzwischen aufeinander zubewegt, auch wenn das nur langsam passiert. Bei der konventionellen Imkerei zum Beispiel ist der Gebrauch von Chemo-Therapeutika gegen die Varroa-Milbe zurückgegangen. Es findet ein Umdenken statt: Man will sich nicht selber schaden und setzt deshalb immer mehr die organischen Säuren ein, einfach von sich aus, weil die Zeit dafür reif ist.
Man muss kommunizieren und man muss voneinander lernen und das passiert – wenn auch langsam. Da könnte die Politik noch sehr viel mehr unterstützen. Es braucht weniger Schwarz-Weiß-Denken in den Köpfen – hier Bio und dort konventionell – stattdessen viel mehr Kommunikation zwischen den beiden. Regelmäßige Fortbildungen für Landwirte zum Bereich Insekten-, Klima- und Bodenschutz wären auch total wichtig. Und an manchen Stellen braucht es natürlich auch das Aussprechen konsequenter Verbote und auch stärkere Kontrollen, gerade was Pestizide angeht.
Im Endeffekt muss die Bio-Landwirtschaft den konventionellen Landwirten vorarbeiten und zeigen, dass es möglich ist, effektiv und genügend Lebensmittel produzieren zu können auf Bio-Niveau.